Seppy's Blog

Jeder Tag ist irgendwo auf der Welt ein besonderer Tag. Heute gibt’s zum Beispiel den Fernwehtag, den Nicht-alle-Eier-fürs-Omelett-Tag oder den Welttag des Zuckerls. Fernweh kenn’ ich gut, das hab’ ich oft zu Ferienbeginn. Den Zuckerl-Tag find’ ich auch recht witzig, obwohl ich ja nicht zu viel davon naschen soll, wegen der Zähne wär’s. Doch der Omelett-Tag schlägt alles, das muss ich unbedingt Omama erzählen.

Aber sie hat anscheinend keine Zeit, mir zuzuhören. Sie merkt es gar nicht, als ich zu ihr in die Küche komm’, denn sie tänzelt hektisch herum, summt etwas vor sich hin und macht eigenartige Bewegungen dazu. Klar, man sollte sich stets bewegen, sagt Omama immer, aber das schaut ja wirklich zu komisch aus, was da gerade abgeht. Und außerdem -  jetzt passt mal auf! – außerdem hat sie sich verkleidet, beinahe so, als wäre Fasching. Sie hat ein ganz luftiges Kleidchen angezogen mit vielen Rüschen und eine große bunte Masche ins Haar gebunden. Ich hoffe ja doch, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Da klingelt’s an der Haustür, ich mach’ auf, und vor mir steht Tante Agathe. Das wär’ ja nichts Außergewöhnliches, sie besucht uns öfter an Sonntagen. Aber sie ist genau so gekleidet wie Omama mit Rüschenrock und Masche.

Als ich sie  ziemlich verdutzt anschau’, meint sie, „Ist Omama schon fertig?  Wir gehen heute zum großen Tanzfest.“  Da tänzelt Omama bei mir vorbei und ruft mir fröhlich zu „Heute ist Tag des Rock’n Roll! Endlich wieder ein Grund zum Feiern und zum Tanzen. Das tut der Seele gut und ist die beste Medizin. Übrigens, das Frühstück ist  fertig, ich hab’ Omelett mit ganz vielen Eiern gemacht.“

Euer Seppy

Text von Christa Koinig, erschienen im Kurier am 08.07.2023