Seppy's Blog

Geschichten von Christa Koinig - erscheinen jeden Sonntag im Kurier
22.10.2023

Das Recht auf Glück

Oft denke ich, auf der Welt ist so viel Traurigkeit, und ich mache trotzdem meine Späße. Ich unterhalte die Kinder mit lustigen Geschichten und tu’ so, als gäbe es kein Morgen. Da frage ich mich dann echt, wieso mach’ ich das? Ich bin nur eine Puppe, ich spreche und atme ja nicht wirklich und ich kann es daher auch gar nicht wissen, was es heißt, so richtig zu leben.

Doch als Puppe hab’ ich eine besondere Gabe, ich kann mich in andere Wesen hinein denken, ob sie jetzt lebendig sind oder vielleicht nur irgendwelche unbeweglichen Sachen. Ich verstehe die Sorgen der Tiere und so mancher Dinge und kann sogar mit ihnen sprechen. Ich kann es richtig spüren, wenn sich wer freut oder zufrieden ist. Aber ich fühle es auch, wenn sich Traurigkeit breit machen möchte. Und auf einmal weiß ich es: Es ist meine Aufgabe, die kleine Welt, in der ich daheim bin, um eine Spur glücklicher zu machen. Und ich sag’ euch was, ein jeder hat das Recht, glücklich zu sein, vor allem die Kinder.

Wenn ich sehe, dass die Augen der Kinder strahlen, dann weiß ich, dass ich meine Sache gut und richtig gemacht habe.

Und weil ich vorhin gesagt hab’, ich tu’ so, als gäbe es kein Morgen, dann nehm’ ich das jetzt wieder zurück. Natürlich gibt es ein Morgen. Und damit das Morgen, also diese berühmte Zukunft, für alle Kinder eine gute und glückliche wird, dafür müssen wir sorgen. Egal ob wir Puppen oder Menschen sind.

Wir müssen dafür sorgen, dass wir den Kindern Glück und Freude bringen und dass es ihnen auch morgen, übermorgen, überübermorgen und überhaupt gut geht. Kinder haben das Recht auf Glück, wir alle haben ein Recht auf Glück!

Euer Seppy

Text von Christa Koinig, erschienen im Kurier am 22.10.2023