Seppy's Blog

Geschichten von Christa Koinig - erscheinen jeden Sonntag im Kurier
02.02.2020

Seppys Hundegeschichte

Der griesgrämige Zauberer Spekulato zaubert wieder einmal. Er zieht einen Zauberkreis und wer hinein steigt, wird in irgendwas verzaubert. Diesmal ist es die Hexe, aber vor nicht allzu langer Zeit war es, wer glaubt ihr wohl? Ich war’s, euer Seppy!

Neugierig wie ich bin, wollte ich schauen, was das für ein komischer Kreis ist, und schon war ich verzaubert. Und zwar in einen .... Hund. Ich war ein lieber kleiner Hund. Da hab ich dumm geschaut. Gut, dass die Frau Nachbarin  gekommen ist, sie hat gleich gesehen, dass das herzige Hunderl niemandem gehört und mich mit nach Hause genommen. 

Ich durfte sogar ein paar Tage bei ihr bleiben. Sie hat mich auch verwöhnt mit köstlichen Sachen. Wohlgemerkt, mit Hundeleckereien! Gebratene Ripperl knabbere ich zwar gerne ab, aber auf einen Knochen ganz ohne irgendwas drauf kann ich verzichten. Und Hundefutter aus der Dose, ihr wollt gar nicht wissen, wie das schmeckt. Ganz wehmütig hab’ ich an Apfelstrudel und Kaiserschmarrn von unserer Omama gedacht, und weil ich so traurig ausgesehen hab, hat mir die Frau Nachbarin noch mehr Hundefutter gegeben. Sie hat es nicht gleich gemerkt, dass ich das  gatschige Futter unter den Teppich gepatzt hab’. Später schon. Da hat sie den Finger gehoben und gesagt „böser Hund!“. Das hat sie auch gesagt, als sie ihre neuen Stöckelschuhe anziehen wollte, wo keine Stöckel mehr dran waren, weil ich sie vor lauter Langeweile abgeknabbert hatte. Ich hab nämlich nur einmal am Tag raus gehen dürfen, an der Leine. Und ich musste immer zu einem bestimmten Baum gehen, da ist die Frau Nachbarin dann stehen geblieben und hat geschaut ob eh niemand kommt.

„Seppy, wach auf!“ war plötzlich zu hören. Es war Omama, die mich wach gerüttelt hat. Sie hat sagt, ich hab ich im Schlaf gebellt. Ja, zum Glück hab’ ich die Hundegeschichte nur geträumt.

Euer Seppy

Text von Christa Koinig, erschienen im Kurier am 02.02.2020