Seppy's Blog

Geschichten von Christa Koinig - erscheinen jeden Sonntag im Kurier
12.01.2020

Die Herzenswärme der Eisfee

Jetzt ist es überall klirrend kalt und auch wir im Puppentheater spielen eine sehr eisige Geschichte. Es geht um Bastis Höhle, die zugefroren ist. Das wär’ ja nicht so schlimm, denn der kleine grüne Drache kann bei uns im Haus wohnen, wo es wohlig warm ist.

Aber jetzt wär’s eigentlich ganz gut, wenn er in seine Höhle hinein gehen könnte, denn er möchte Omama etwas von seinen Drachenschätzen schenken. Unsere Omama hat nämlich Geburtstag. Wir haben uns schon auf die Feier gefreut, denn als besondere Geburtstagsbäckerei sollte es eine Nusstorte geben mit Nüssen vom uralten Nussbaum aus Omamas Garten. Ich hab’ versprochen, die Nüsse zu knacken und den Teig zu rühren, Kasperl wollte den Tisch fein schmücken.

Basti war schon recht enttäuscht, dass er kein Geschenk hatte, aber  Omama hat uns verraten, dass irgendwo ein altes Märchenbuch sein müsste, in dem steht, wie man Drachenhöhleneis zum Schmelzen bringen kann.  Das Buch haben wir dann auch gefunden, aber leider, naja, leider kann nur die Eisfee das Eis zum Schmelzen bringen, aber wo nehmen wir eine Eisfee her? 

Während wir noch überlegt haben, ist plötzlich alles ganz anders gekommen, denn auf einmal waren die Nüsse verschwunden. Dafür war plötzlich ein großer Eisbär da, aber der konnte vor lauter Zahnweh kaum reden. Schade, denn in dem Märchenbuch steht, dass nur der Eisbär weiß, wo die Eisfee zu finden ist.

Es ist dann irgendwie alles gut aus gegangen. Die Eisfee ist nämlich tatsächlich zu uns gekommen und sie hat sogar das Drachenhöhleneis zum Schmelzen gebracht. Ich weiß nicht wie sie das gemacht hat und denke immer noch darüber nach. Dann ist mir eingefallen, ich könnte Omama fragen. Und Omama, die nicht nur reich an Jahren ist, sondern auch ebenso viel Erfahrung hat, hatte wie immer die richtige Antwort parat. „Seppy, es ist die Herzenswärme, die auch das dickste Eis zum Schmelzen bringen kann. Es ist die Magie der Herzenswärme!“

Euer Seppy

Text von Christa Koinig, erschienen im Kurier am 12.01.2020