Seppy's Blog

Geschichten von Christa Koinig - erscheinen jeden Sonntag im Kurier
17.10.2021

Der Glücksklee

Ich freu’ mich jedes Mal, wenn ich wieder viele Kinder sehe, die im Puppentheater gemeinsam mit uns ein spannendes Abenteuer erleben möchten. Jetzt spielen wir gerade die Geschichte von der geheimnisvollen Flaschenpost, und das ist echt aufregend. Aber zum Glück ist der Kasperl dabei und sorgt dafür, dass die Geschichte gut ausgeht.

Im echten Leben ist das mit dem guten Ende nicht ganz so einfach, da vertschüsst sich das Glück oft schnell und ist schwer wieder zu finden.

Und wir warten dann alle darauf, dass das Glück von selber wieder kommt, oder? Glücklichsein macht Spaß und ist gut für die Gesundheit. Aber nur zu warten, das ist halt zu wenig, man muss schon selber auch was dazu tun. Also das sagt unsere Omama, denn sowas Gescheites würde mir nie einfallen. Omama sagt auch, dass das Glück nicht in den Dingen liegt, sondern in uns selber. Wir sollten tun und denken was uns innerlich glücklich macht, dann tragen wir so viel Glück in uns, dass wir ganz viel davon abgeben können an die, die wir gern haben oder an diejenigen, die Glück dringend nötig haben.

„Ich bin aber auch glücklich, wenn ich mein Lieblingsessen bekomm’, aber davon möchte ich nichts hergeben.“,  hab’ ich darauf geantwortet. Da hat mich ein scharfer Blick getroffen, und ganz streng hat Omama gesagt „Seppy, du weißt genau, wie ich es gemeint habe und bevor du jetzt noch was Dümmeres sagst, geh’ lieber an die frische Luft und lauf ein paar Runden.“  Ich bin dann halt auf der Wiese ein bisserl herumgelaufen. Aber genau dort hab’ ich das Glück gefunden, nämlich ein Kleeblatt mit vier Blättern. Und weil man Glück teilen soll, werde ich den Glücksklee jetzt an jemanden verschenken, den ich gern hab’.

Euer Seppy

Text von Christa Koinig, erschienen im Kurier am 17.10.2021